Bei den beiden vorgestellten Varianten zum „Neuen Wohnen auf der Korber Höhe“ vermissen wir eine stadtklimatische Bewertung der beiden Varianten.
Die umfangreiche Bebauung wird zwangsläufig Auswirkungen auf die Frischluftschneisen und das Mikroklima haben. Wie soll man die Varianten so vollumfänglich beurteilen ohne entsprechende Untersuchungen?
Die Bürgeraktion Korber Höhe, die für viele Bewohner*innen auf der Korber Höhe spricht, müsste man erklären, inwieweit ihre Stellungnahme bei der Bürgerbeteiligung in die jetzigen Pläne eingeflossen ist. Aus unserer Sicht nämlich überhaupt nicht. Sie regten in ihrer Stellungnahme an, nur das Baufenster zu nutzen, für das bereits ein Bebauungsplan besteht, also einen viel kleineren Bereich. Mit keinem Wort geht die Verwaltungsvorlage darauf ein – auch so kann man Politikverdrossenheit erzeugen.
Auch wenn manche es nicht mehr hören wollen. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir die Wohnungsnot in der Region nicht durch weitere Flächenversiegelung lindern werden. Und wenn wir 1000 Wohnungen bauen – der Bedarf wird nicht sinken. Die Nebenwirkungen unseres schon jetzt umfangreichen Wohnungsbaus erleben wir in jeder unserer Sitzungen: Beschlüsse über Interimskindergärten, Fachkräftemangel bei den Erzieherinnen, Verkehrschaos in der Innenstadt, Raumnot in den Schulen, kontinuierliche Aufstockung der Verwaltungsstellen.
Wer den Beschluss zur Klimaneutralität in Waiblingen und das Ziel eines Flächenverbrauchs von Netto-Null ernst nimmt, wer wirklich etwas gegen die Biodiversitätskrise, dem schnellen und zahlenmäßig unübersehbaren Verlust von Tier- und Pflanzenwelt, tun will, kann einer weiteren Zersiedelung unserer letzten städtischen Freiflächen nicht zu stimmen. Wer dieser Bebauung zustimmt, nimmt den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates zur Klimaneutralität nicht ernst, sondern arbeitet bewusst gegen dessen Umsetzung.
Gegen ein moderates Wachstum innerhalb der bisherigen Bebauungsgrenzen haben wir nichts. Aber einen Bau auf der grünen Streuobstwiese lehnen wir konsequent ab.
Vor Jahren gab es eine Umfrage in der Waiblinger Kreiszeitung: „Wie sieht Ihre Wohlfühlstadt aus?“. Die Mehrheit der Befragten wandte sich damals gegen einen Einwohnerzuwachs. Wohlgemerkt – die Einwohnerzahl lag damals etwa bei 55.000.
Dem Rahmenplan kann unsere Fraktion nicht zustimmen, denn hier haben wir lediglich die Wahl zwischen Pest und Cholera.