Ab aufs Rad

Rede unserer Stadträtin Iris Förster bei der ADFC Fahrraddemo

Hallo alle miteinander – wie schön zu sehen, dass die Fahrradcommunity heute so stark auf der Straße vertreten ist!

Nachdem unser Oberbürgermeister Wolf heute leider keine Zeit für ein Grußwort hatte, wurde ich gefragt, ob ich stattdessen etwas sagen wolle. Ich darf Grüße von ihm ausrichten.

Herzliche Grüße lässt auch der Radverkehrskoordinator der Stadt Waiblingen, Anselm Kick, ausrichten. Er ist derzeit in den Niederlanden und schaut sich nach gelungenen Beispielen für den Radverkehr um. Und ich verrate keine Geheimnisse, wenn ich berichte – er wird mit einem Rucksack voller Ideen zurückkommen.

Mein Name ist Iris Förster, ich komme aus Waiblingen und spreche heute im Namen von Waiblingen klimaneutral zu Euch und Ihnen.

Waiblingen klimaneutral setzt sich seit mehr als vier Jahren dafür ein, dass wir in unserer schönen und meist sehr lebenswerten Stadt bis 2035 klimaneutral werden. Wie wir alle wissen, ist die Mobilitätswende ein wichtiger Beitrag dazu. Deshalb haben wir im 2. Halbjahr 2025 einen Fokus auf das Thema Mobilität gelegt. Einige von uns radeln heute mit. Am 30. September um 19 Uhr kommt Prof. Dr. Jochen Eckart ins Waiblinger Bürgerzentrum, um uns zu erläutern, wie eine nachhaltige Mobilität geschaffen werden kann, bei der sowohl das menschliche Grundbedürfnis nach Mobilität gewährleistet ist als auch die Umweltwirkungen des Verkehrs berücksichtigt werden. Es wird um Akzeptanz von Entwicklungen gehen, die den öffentlichen Raum neu und menschenfreundlich denken. Sozusagen die Meta-Ebene. Am 23. Oktober geht es ganz konkret um E-Mobilität. Franz Loogen, Geschäftsführer von e-mobil BW kommt und zeigt auf, wie der Stand der Technik in Sachen E-Mobilität ist. Alle Veranstaltungen sind auf www. waiblingen-klimaneutral.de zu finden.

Wie schwierig die Diskussionen im echten Leben sind, weiß jede und jeder von uns. Da wird bei Umbaumaßnahmen im Gemeinderat um jeden einzelnen Parkplatz gerungen, als hinge das Leben davon ab, direkt vor der Ladentür parken zu können. Parkplätze kann es nicht genug geben – Fahrradabstellbügel hingegen sind teuer, fehl am Platz und sollen bitte nicht überdacht werden, damit man keine falschen Erwartungen weckt. Ein versenkbarer Poller, der die Fußgänger in der Fußgängerzone vor zunehmendem Schleichverkehr schützt – ein Bürgerantrag, den wir vor fast zwei Jahren gestellt haben, wartet heute noch auf „vertiefte Planungen“.

– Mein Gott, man kann sich das Leben auch schwer machen …

Geplant, vorwärts und dann wieder zurück, wird auch die Fronackerstr. in Waiblingen. Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit sind die Ziele. Einfache und wirksame Maßnahmen, wie Fahrradstraße oder Durchfahrtssperre für Autos, finden im Gemeinderat keine Mehrheit. Stattdessen werden Parkplätze entfernt, um sie bei der nächsten Planung wieder einzurichten. Die Fahrbahn wird verengt, um sie ein paar Monate später wieder zu verbreitern. Stattdessen sollen jetzt Schwellen auf die Straße kommen, um Autos auszubremsen. Ich hoffe, dass die Planer dabei keine Schikanen und zusätzliche Gefahren für uns Fahrradfahrende einbauen.

Innovativen Projekten wird allenthalben mit größter Skepsis begegnet. Als Gemeinderätin kann ich ein Lied davon singen …

Wenn sie dann allerdings selber auf dem Fahrrad sitzen, merken auch die Kritiker, wo Gefahrenquellen und Brüche in der Radwegeführung sind. Und das ist ja auch das Motto dieser Sternfahrt: Ab aufs Rad – Gemeinsam Sicher ankommen.

Gemeinsam – das schaffen wir.

Sicher – da ist noch viel Luft nach oben. Jede Gemeinde, jede Kreisverwaltung hat hier ein gehöriges Paket Arbeit vor sich.

„Vision Zero“ ist ein großes Ziel.

2780 Verkehrstote in Deutschland in 2024 sind genau 2780 Menschenleben zu viel. 441 Menschen davon waren Radfahrerinnen und Radfahrer – einer davon mein 17-jähriger Neffe, den wir im Dezember letzten Jahres in Berlin beerdigen mussten.

Juri, auch für dich stehe ich heute hier!

Ankommen – Wer ankommen will, muss losfahren. Ich freue mich auf eine gigantische Fahrt nach Stuttgart, durch den Kappelbergtunnel auf der B 14 – so ein Erlebnis hat man selten. Mein herzlicher Dank geht an die Organisatorinnen und Organisatoren und an alle, die zum Gelingen dieser Sternfahrt heute beigetragen haben und beitragen werden. Eine gute und sichere Fahrt und allen!