Die Hitzewellen sind mit einem Plus von ca. 2 – 4° Celsius deutlich wärmer als in den letzten Jahren. Dies mag sich nach nicht viel anhören – ist es aber leider doch. Denn die „paar Grad“ machen für unseren Körper einen gewaltigen Unterschied. Wir müssen uns klarmachen, dass Hitzewellen nicht mehr nur unangenehm sind, sondern für gefährdete Gruppen – ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke – lebensgefährlich sein können. Auch wenn der Gesundheitsschutz in den Aufgabenbereich des Landkreises fällt, dürfen wir uns als Gemeinderat nicht zurücklehnen und abwarten, was dabei herauskommt. Es ist auch mühsam, darüber zu debattieren, ob der 12. Platz, den wir auf der Negativliste des Hitzebetroffenenindexes der DUH einnehmen, gerechtfertigt ist oder nicht. Denn der Weg hin zu einer hitzeresilienten Stadt ist noch weit. So zeigt die im Jahr 2022 eingeholte Modellierung der bodennahen Durchlüftungsverhältnisse für die Innenstadt, Waiblingen-Süd, die Korber Höhe und Neustadt-Süd, dass wir in vielen Bereichen über eine günstige Kaltluftströmung verfügen. Gerade im Bereich der von der Stadtmauer umgebenen Innenstadt kann diese ihre erwünschte Wirkung jedoch nicht entfalten. Die vorhandene Bestandsaufnahme gilt es nun zu vervollständigen und – anhand dieser lokalklimatischen Analysen – einen eigenen Hitzebetroffenenindex für WN zu erstellen. Allerdings reicht es nicht, die „Waiblinger Wärmeinseln“ zu kennen. Vielmehr müssen wir hieraus die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und einen Maßnahmenkatalog entwickeln, der – durch eine strategisch kluge Auswahl der Projekte – den größtmöglichen positiven Effekt auf die Klimasituation in Waiblingen hat. Wenn Waiblingen mit knapper Mehrheit bereit ist, Millionen in die Neuversiegelung von Flächen zu investieren, dann sollte es auch bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen, um den notwendigen Hitzeschutz zu gewährleisten.
Elena Sugg-Adolphs (Stadträtin in Waiblingen)