Am Samstag wurde in der Waiblinger Kreiszeitung über eine Stellungnahme der Stadtverwaltung zum Klimacheck der Deutschen Umwelthilfe berichtet. Mich interessiert weniger die akademische Auseinandersetzung zwischen dem Verband und der Stadtverwaltung. Der Streit darüber lädt dazu ein, vom eigentlichen Problem abzulenken. Mich interessiert, was ich derzeit in Waiblingen erlebe. Es ist Sommer geworden, Hitze schon im Juni. Was für viele Familien und andere Reisende früher die Sommerferien waren, sind nun die Pfingstferien. Hier wird die Veränderung des Klimas sehr konkret spürbar. An den Plätzen in der Stadt und den Teilorten wird es am Nachmittag schnell unerträglich heiß. Im Café oder auf der Restaurantterrasse suchen wir die schattigen Plätze auf. Wir erleben bereits im Juni die ersten Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen. Nicht umsonst ist hier von tropischen Nächten die Rede.
Für uns Bewohner stellen diese Entwicklungen eine große gesundheitliche Gefahr dar, die nicht so deutlich spürbar ist wie der Unterschied zwischen einem Schatten-und einem Sonnenplatz im Straßencafé. Am vergangenen Wochenende erreichten die Temperaturen in Waiblingen 35 Grad. Es wurde vor anschließenden Unwettern mit Hochwassergefahr gewarnt. Ich habe eilig nachgeschaut, ob diese Warnung auch für Baden-Württemberg und den Rems-Murr-Kreis gilt. Ist es wirklich eine Beruhigung, dass es diesmal nicht der Fall ist? Wir haben erst vor Kurzem erlebt, dass es auch uns treffen kann. Es gibt Möglichkeiten, sich vor der Hitze zu schützen: Klimaanlagen, Gärten mit schattigen Bäumen. Dies steht jedoch nicht allen zur Verfügung. Die Aufgabe der Stadtverwaltung und des Gemeinderates ist es, dafür zu sorgen, Lebensbedingungen in unserer Stadt zu schaffen, die ein gesundes, sicheres Leben auch unter den Bedingungen des Klimawandels ermöglichen. Es müssen Schatten und Wasser, z.B. in Form von Sprinklern und Trinkwasserbrunnen an den öffentlichen Plätzen in der Stadt eingerichtet werden.
Meine Fraktion hat den Antrag gestellt, das Thema „Hitzeschutz und Wasserstrategie“ im Gemeinderat zu diskutieren und die notwendigen Beschlüsse zu fassen.
Peter Kundmüller (Stadtrat Waiblingen)