Als Stadträtin bin ich ordentliches Mitglied des Frauenrats und übernehme dieses Jahr turnusgemäß den Vorsitz. Auch 2025 bot der Frauenrat ein vielfältiges Programm rund um den Internationalen Frauentag an, unter anderem einen Medientisch mit der provokanten Frage: „Frauentag – braucht es den noch?“ Ich möchte Sie bitten, sich kurz Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken. Meine Antwort ist ein klares: Ja! Die strukturelle Benachteiligung von Frauen in Deutschland ist nach wie vor Realität: Gender Pay Gap, Gender Care Gap, Gläserne Decke, Altersarmut, um nur ein paar Stichworte zu nennen. Vor allem Gewalt gegen Frauen ist ein massives gesellschaftliches Problem. Beinahe jeden Tag gab es im Jahr 2023 einen Femizid. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Gerade Partnerschaftsgewalt wird noch allzu oft als Privatproblem abgetan, ohne die gesellschaftliche Dimension dahinter zu erkennen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg politisch motivierter frauenfeindlicher Straftaten. Die sozialen Medien werden genutzt, um frauenfeindliche Narrative zu verbreiten. Menschen, die sich für Frechheit einsetzen, werden angefeindet, bedroht und Schlimmeres. Dies zeigt auch, das bereits Erreichte ist nicht in Stein gemeißelt. Frauenrechte stehen weltweit zunehmend unter Druck. Es ist kein Zufall, dass rechtsextreme Kräfte versuchen, die Errungenschaften der Frauenbewegung zurückzudrehen und ein rückwärtsgewandtes Frauenbild propagieren. Denn eine geschlechtergerechte Gesellschaft ist eine offene, liberale und inklusive Gesellschaft. Eine starke Demokratie lebt von gleichberechtigter Teilhabe. Deshalb lassen Sie uns nicht nur am 08. März gemeinsam für Frauenrechte und Demokratie eintreten.
Bis dahin würde ich mich freuen, Sie an einer der Veranstaltungen des Frauenrats begrüßen zu dürfen, zum Beispiel zur 4. Waiblinger Frauenkonferenz am 10. Mai 2025. Auch die Sitzungen des Frauenrates sind öffentlich.
Nutzen Sie die Gelegenheit, uns Ihre Anliegen mitzuteilen.Vielleicht bis bald?
Ihre Elena Sugg-Adolphs (Gemeinderätin Waiblingen)